Diversity neu kategorisiert: Wie KI und Gender unsere Wirtschaftsprinzipien verändern

Diversity neu kategorisiert: Wie KI und Gender unsere Wirtschaftsprinzipien verändern

Kategorien ordnen die Welt, doch in einer Gesellschaft, die Individualität zelebriert, geraten alte Schubladen ins Wanken. Dieser Artikel untersucht, wie Künstliche Intelligenz die Kluft zwischen dem Bedürfnis nach individueller Anerkennung und den ökonomischen Notwendigkeiten der Standardisierung überbrücken kann.

An einem typischen regnerischen Morgen in Berlin, der die Stadt in ein melancholisches Grau tauchte, eilte Alex, "Senior Marketing Talent"**, durch die Straßen.

**offiziell genehmigtes Label von HR

Im Büro angekommen, fiel der Blick auf das glänzende neue Poster für eine Schulung zum Thema „Gender und Inklusion am Arbeitsplatz“. Mit einem ironischen Lächeln dachte Alex: „Eine weitere Revolution in einem Meetingraum.“ Während die Schulung des HR-Portals des Purpose-Driven, Corporate-Inhouse-Startups startete, umgaben Alex in ihrem Spatial-Wide-Screen die vertrauten Profilbild-Hintergründe der Kolleg*innen auf Teams, die scheinbar das Nachhaltigste und Langlebigste in dieser schnell verändernden Welt zu sein schienen.

„Eine weitere Revolution in einem Meetingraum.“

Als der Vortragende zu sprechen begann, fühlte Alex, wie die Gedanken abschweiften und die Worte zu einem entfernten Summen wurden. Langsam schlossen sich die Augen, und Alex driftete in einen Halbschlaf. In diesem Zwischenzustand begann sich vor dem inneren Auge ein lebhafter Traum zu entfalten. Alex erblickte eine Zukunft, in der die künstliche Intelligenz nicht nur unterstützende Funktion hat, sondern auch sorgsam behutsam anleitet – eine Welt, in der jede einzelne Person unmittelbar und exakt in ihrer gesamten individuellen Bandbreite wahrgenommen wird.

In Alex' Vision waren es nicht die üblichen sozialen Medien oder Kommunikationsplattformen, die den Ton angaben, sondern etwas viel Innovativeres und Tiefgreifenderes. Alex träumte von intelligenten Interfaces, die nahtlos in den Alltag integriert sind und dank Künstlicher Intelligenz den Kontext von Interaktionen in Echtzeit erfassen. Diese Technologie adaptiert und präsentiert die Identitäten der Beteiligten so präzise und einfühlsam, dass Missverständnisse der Vergangenheit angehören könnten.

Ein Ideenfunkel flog vorbei: „Adaptive Smart Badges“, digitale Namensschilder, die auf einem OLED-Display die bevorzugten Pronomen und wichtige Identitätsaspekte anzeigen, konnten über eine App individuell angepasst werden. Abhängig von der Situation – ein professionelles Meeting hier, ein soziales Beisammensein dort – änderten sie ihre Anzeige, um den Kontext und die Bedürfnisse der Interaktion optimal zu unterstützen.

Alex entwickelte im Traum auch KI-gestützte Systeme, die die gesprochene Sprache und die Umgebung analysierten, um jedem Gesprächsteilnehmer situativ passende Verhaltensempfehlungen zu geben. Diese Technologie könnte Barrieren abbauen, die in unserer zunehmend diversen Gesellschaft noch immer Kommunikation und Verständnis erschweren, dachte sie, als ihr schon die nächste Idee kam: Virtual Reality-Trainingsmodule, die Menschen durch simulierte Szenarien führten, wo sie unterschiedlichste Identitäten und Kommunikationsstile erlebten. Diese Trainings verfolgten das Ziel, Empathie und Verständnis weit über das aktuelle Maß hinaus zu schulen – ein geschützter Raum, in dem man lernen konnte, bevor man sein Wissen in die Welt hinaustrug.

"Virtual Reality-Trainingsmodule, die Menschen durch simulierte Szenarien führten, wo sie unterschiedlichste Identitäten und Kommunikationsstile erlebten"

Langsam kehrte Alex aus dem Traum zurück in die Realität des Schulungsraums. Die Stimme des Vortragenden, die zuvor wie ein fernes Summen erschienen war, wurde nun klarer, markierte das Ende des Halbschlafs. Noch immer nachklingend von den Visionen, blickte Alex umher, bemerkte die aufmerksamen Gesichter der Kolleg*innen, und ein Gefühl der Dringlichkeit erfüllte den Raum. Die Ideen aus dem Traum, so visionär sie auch sein mochten, fühlten sich nun greifbar und dringend an …

Kategorisierung: Ein notwendiges Übel?

Kategorien sind überall. Sie ordnen die Welt – in der Marktforschung, der Produktentwicklung, der Werbung. Doch mit einer Gesellschaft, die Individualität zelebriert, geraten altbewährte Schubladen ins Wanken. Diversität verlangt uns viel ab. Wir müssen verstehen, wie Menschen sich identifizieren, wie wir darauf reagieren. Konventionelle Identifikationsmerkmale sind unzureichend. Dies erfordert nicht nur finanzielle Mittel für Schulungen und Programme, sondern auch einen kulturellen Wandel und die Bereitschaft, stetig dazuzulernen.

"Kategorien sind nicht nur eine Methode zur Vereinfachung der Komplexität; sie sind strategische Werkzeuge, die Effizienz und Skalierbarkeit ermöglichen."

Gleichzeitig steht dieses Streben in einem scheinbaren Widerspruch zur Ökonomie der Standardisierung und Kategorisierung. In der Wirtschaftswelt sind Kategorien nicht nur eine Methode zur Vereinfachung der Komplexität; sie sind strategische Werkzeuge, die Effizienz und Skalierbarkeit ermöglichen. Jede Kategorisierung hilft Unternehmen, Produkte zu standardisieren, Prozesse zu optimieren und Märkte effizienter zu bedienen. Doch dieser Ansatz kann oft zu Lasten der individuellen Identität und Vielfalt gehen.

Wie kann Künstliche Intelligenz die Kluft zwischen Individualität und Wirtschaftsinteressen überbrücken?

In Alex’ Traum wurde deutlich, dass Künstliche Intelligenz das Potenzial hat, diese beiden scheinbar widersprüchlichen Ziele – individuelle Anerkennung und ökonomische Effizienz – miteinander zu versöhnen. Durch die Nutzung von KI in der Analyse von großen Datenmengen können personalisierte Lösungen geschaffen werden, die sowohl den individuellen Bedürfnissen gerecht werden als auch ökonomisch tragfähig sind.

Müssen wir unsere Nutzung von KI neu denken, um Vielfalt zu fördern?

Dies erfordert allerdings ein Umdenken in der Art und Weise, wie wir KI einsetzen: Nicht nur als Werkzeug zur Effizienzsteigerung, sondern auch als Mittel zur Förderung von Diversität und Inklusion. KI kann dabei helfen, die feinen Unterschiede zwischen Individuen zu erkennen und zu respektieren, ohne dabei die Vorteile der Standardisierung zu opfern.

Welche Herausforderungen müssen wir meistern, um flexible und gerechte Systeme zu entwickeln?

Die Herausforderung und zugleich die Chance liegt darin, Systeme zu entwickeln, die flexibel genug sind, um Individualität zu erkennen und zu fördern, während sie gleichzeitig die ökonomischen Vorteile der Kategorisierung nutzen. Dies ist keine leichte Aufgabe, aber eine, die notwendig ist, um eine Gesellschaft zu schaffen, die sowohl gerecht als auch effizient ist.

Ist Technologie der Schlüssel zu einer gerechten und effizienten Zukunft?

In einer Welt, die zunehmend von Technologie durchdrungen ist, könnte die Antwort auf die Frage, wie wir eine gerechte und effiziente Gesellschaft schaffen, umso dringender in der richtigen Anwendung von KI liegen.


Über den Autor

Philipp Stelzner (Phil) ist ein erfahrener Marketingexperte und Filmproduzent aus Berlin. Mit einem scharfen Blick für gesellschaftliche Trends und technologische Innovationen leitet er this is wy. Branding Studio, ein Kreativstudio, das sich auf AI Branding und digitale Kampagnen für Corporates, Start-ups und Kultureinrichtungen spezialisiert hat. Phil kombiniert seine tiefgehenden Kenntnisse in KI und digitalem Marketing mit einem leidenschaftlichen Engagement für Diversität und Inklusion. Seine Arbeiten reflektieren nicht nur seine Expertise, sondern auch sein Bestreben, die Art und Weise, wie wir über Technologie und Gesellschaft denken, herauszufordern und zu verbessern.

In seiner neuen Kolumne „Das Wort zum Montag“ auf LinkedIn teilt er wöchentlich seine Gedanken zu aktuellen Themen an der Schnittstelle von Technologie, Wirtschaft und gesellschaftlichem Wandel.